Bunker am Strand von Wustrow
Die Ruine des Wustrower Bunkers ist vielen bereits bekannt. Da sich in der Nähe von Ahrenshoop viele Militäranlagen befanden, dauerten unsere Recherchen zu diesen verbliebenen Bunkerruinen etwas länger.
Wofür waren die Bunker gedacht?
Das Gelände, auf dem sich diese Bunkerruinen befinden, wurde zuvor von der 6. Küstengrenzbrigade als 7. Technische Beobachtungskompanie genutzt. Es sollen 3 Bunker gewesen sein, gebaut in den Jahren 1957-1959. Zwei Bunker von ca. 2x2m als Nachkriegsgebäude. Ein Bunker beherbergte ein Brunsterkennungssystem, der zweite Bunker später das zweite FuM-Sendersystem. Der dritte und größere Bunker hatte wahrscheinlich auf der einen Seite eine NEA und auf der anderen drei Arbeitsräume.
Warum liegen einige Teile der Bunker im Wasser?
Durch den alljährlichen Abriss der Steilküste liegen Teile der Bunker seit Jahren in der Ostsee in Küstennähe und bieten tolle Fotomotive. Auch von der Steilküste hat man einen tollen Blick auf die Wustrower Seebrücke. Besonders fasziniert hat uns der Ort bei Sonnenuntergang.
So erreichen sie die Bunker in Wustrow
Die Steilküste liegt zwischen den Ostseebädern Ahrenshoop und Wustrow bei der Kleinstadt Niehagen. Die Bunker sind über den „Wanderweg zu den Wustrower Bunkern“ erreichbar, der direkt mit dem Parkplatz Niehagen verbunden ist. Von diesem Parkplatz führt der Wanderweg ca. 900 Meter geradeaus bis zur Steilküste. Dort angekommen hat man einen wunderbaren Blick auf die Westküste.
Lage auf der Karte
Die Geschichte des Bunkersystems
Gehen wir in der Geschichte zurück. Der Zweite Weltkrieg war vorbei und Deutschland und die Welt spalteten sich in der Nachkriegsordnung in zwei große Blöcke – den Warschauer Pakt und die NATO. Es war die Ära des „Kalten Krieges“, aber es konnte jederzeit ein heißer Krieg werden. Beide Seiten haben umfangreiche Grenzbeobachtungssysteme aufgebaut, um feindliche Bewegungen so früh wie möglich zu erkennen. So bleibt Zeit, im Konfliktfall schnellstmöglich mit Gegenmaßnahmen reagieren zu können.
Zu diesem Zweck wurde im Ostseebad Wustrow die 7. Technische Beobachtungsgesellschaft gegründet. Wann genau, kann ich nicht sagen, wahrscheinlich in den 50er Jahren. Das Hohe Ufer bot hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten aus der Luft und vom Meer. Die 7. Technische Beobachtungskompanie war Teil des 3. Grenzbataillons (GB-3) und dieses wiederum unterstand der Küstengrenzbrigade (GBK), die die Seegrenze überwachte.
Strukturen
- 01.03.1963 – 30.11.1971 Küstenbeobachtung VM – Flottille
- 01.12.1971 – 30.03.1989 7. GBrK Technische Beobachtungsgesellschaft
- 1. April 1990 – 2. Oktober 1990 7. Gesellschaft für Technische Beobachtung TBB18BB
- 1957/59: Bau von zwei 2×2 m Bunkern für die Brunsterkennung, die zweite spätere FuM-Senderanlage.
- 1977: Die Großbunker des Stellwerks werden aufgegeben.
- 1984: Neubau Wohnhaus und Turm B, 1987 Abriss des alten Wohnhauses – und der Leitstelle mit Turm B.
- 1989/90: Aufgabe des Geländes zum Abriss der Küste.
Laut der Website www.vierte-flottille.de lautete der Code-/Tarnname für die 7. TBeKo „Lamppost 87“.
Was über die hier stationierten Einheiten / Truppen bekannt ist
Die 7. technische Beobachtungskompanie, das Grenzbatallion 3 (GB-3) und die Grenzbrigade Küste (GBK) waren Teile der Grenztruppen der DDR (Deutsche Demokratische Republik). Die Grenztruppen hatten die Aufgabe, die Grenzen der DDR zu überwachen und zu schützen. Die 7. technische Beobachtungskompanie war verantwortlich für technische Überwachungsaufgaben, während das GB-3 und die GBK für den Grenzschutz und die Überwachung der Küsten zuständig waren.
Es ist wichtig zu beachten, dass die DDR-Grenztruppen ein Teil des politischen Überwachungsapparats der DDR waren und oft eng mit der Stasi (Ministerium für Staatssicherheit) zusammengearbeitet haben, um politische Dissidenten und Flüchtlinge aufzuspüren und zurückzuhalten.